Am 4. Juni 2025 besuchte Weihbischof Rolf Steinhäuser zum zweiten Mal das Erzbischöfliche Berufskolleg Köln im Rahmen einer offiziellen Visitation. Dieser besondere Tag war nicht nur ein pastorales Ereignis, sondern auch ein lebendiger Ausdruck der gelebten Schulseelsorge und einer werteorientierten Bildung. Im Mittelpunkt stand die Klasse AHR12A des Beruflichen Gymnasiums – Erzieher/in, angeleitet von ihrer Klassenlehrerin Frau Veronika Huppertz. Die Schüler/innen stellten dem Weihbischof ihre Ausbildung vor, die in Nordrhein-Westfalen in dieser Form einzigartig ist: Sie führt nicht nur zur allgemeinen Hochschulreife, sondern zugleich zum staatlich anerkannten Abschluss „Erzieherin/Erzieher“. Dieser doppelte Bildungsweg steht exemplarisch für das, was das EBK als katholische Bildungseinrichtung ausmacht: die Verbindung von akademischem Anspruch mit sozialer Verantwortung und gelebten Werten in der Praxis.
Besonders eindrucksvoll war die Präsentation eines Projekts, das zwei Schüler/innen der Klasse dem Weihbischof persönlich vorstellten: ein Waldprojekt zur Schöpfungsverantwortung, das während der praktischen Ausbildungszeit in zwei Kindertagesstätten umgesetzt wurde. In Kooperation mit dem Verein Querwaldein e.V. begleiteten die angehenden Erzieher/innen regelmäßig Gruppen von Kita-Kindern in nahegelegene Waldgebiete. Dort erlebten die Kinder nicht nur Natur mit allen Sinnen, sondern lernten auch spielerisch ökologische Zusammenhänge und die Bedeutung des respektvollen Umgangs mit der Schöpfung kennen. Die Tage im Wald begannen mit einem gemeinsamen Weg ins Grüne, gefolgt von naturnahen Ritualen wie dem Bau eines Waldsofas, dem Frühstück im Freien und einer Vielfalt an Erkundungsspielen. Das Projekt stand unter dem Titel „Mit der Kita in den Wald: Basiswissen und Methoden der urbanen Naturerlebnispädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und verband auf beispielhafte Weise Theorie und Praxis der Erzieherinnenausbildung mit den Bildungsgrundsätzen des Landes NRW. In ihrer Präsentation betonten die Schüler/innen, dass sie selbst in ihrer Persönlichkeit gereift seien – durch Beobachtung, Reflexion und das bewusste Übernehmen von Verantwortung.
Das Thema Nachhaltigkeit war an diesem Vormittag mehr als ein pädagogischer Begriff – es wurde als spirituelle und ethische Haltung erfahrbar, die im katholischen Verständnis eng mit der Bewahrung der Schöpfung verknüpft ist. Am Erzbischöflichen Berufskolleg Köln bildet dieses Thema nicht zufällig die vierte Säule des schuleigenen Werte- und Leitbildmodells. Es geht hier nicht nur um Umweltbildung, sondern um eine Haltung, die junge Menschen dazu befähigt, Verantwortung für sich, andere und die Welt zu übernehmen – ganz im Sinne einer christlich fundierten Bildungsgerechtigkeit.
Weihbischof Steinhäuser zeigte sich sichtlich bewegt von der Ernsthaftigkeit, mit der die Schüler/innen über ihr Projekt sprachen, und stellte immer wieder interessiert Rückfragen zu deren Erfahrungen in der Praxis. In einem persönlichen Gespräch gab der Weihbischof auch Einblicke in seinen eigenen Werdegang – von seinem Theologiestudium an der Universität Regensburg unter dem damaligen Professor Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) bis hin zur Ernennung zum Weihbischof durch Papst Franziskus. Es war ein Moment des Zuhörens und Teilens, der den Schüler/innen eindrucksvoll vor Augen führte, dass Berufung und Lebensweg oft von Begegnungen, Fragen und innerer Überzeugung geprägt sind. Gerade in einer Zeit, in der viele junge Menschen nach Orientierung suchen, war dieser persönliche Einblick in das Leben eines Bischofs mehr als nur eine Anekdote – er war ein Ermutigungssignal für den eigenen Weg.
Die Visitation wurde von uns als geistlicher Besuch mit dialogischem Charakter verstanden, bei dem Begegnung auf Augenhöhe stattfand. Dass Weihbischof Steinhäuser auch regelmäßig die Firmung für Schüler/innen und Studierende am EBK spendet, zeigt seine tiefe Verbundenheit mit unserer Schulgemeinschaft. Der Tag am EBK wurde so zu einem lebendigen Zeugnis dafür, wie katholische Bildung zeitgemäß, glaubwürdig und handlungsorientiert gestaltet werden kann – mit einem festen Blick auf die Zukunft, die Verantwortung der jungen Generation und dem Vertrauen darauf, dass Bildung ein Weg ist, der von innen heraus wirkt.
Die Schulleitung begrüßt Weihbischof Rolf Steinhäuser bei der Ankunft seines Visitationsbesuches am Erzbischöflichen Berufskolleg Köln.
(v.l.n.r) Rafael Bartsch (Erzbischöflicher Schulrat, Bereich Schule & Hochschule im Erzbistum Köln), Walter Oehms (Bildungsgangleiter Berufliches Gymnasium – Erzieher/in), Weihbischof Rolf Steinhäuser, Carsten Arntz (Schulleiter), Kathrin Wichmann (stellvertretende Schulleiterin).
Die Klasse AHR12a des Beruflichen Gymnasiums – Erzieher/in mit Klassenlehrerin Veronika Huppertz begrüßen den Weihbischof.
(v.l.n.r) Veronika Huppertz (Klassenlehrerin AHR12a), Walter Oehms (Bildungsgangleiter Berufliches Gymnasium – Erzieher/in), Andreas Biertz (Musiklehrer).
Zur Einstimmung wurde erst einmal gemeinsam gesungen.
Melvin Diehl und Dimitra Kalogirou präsentieren dem Weihbischof das Waldprojekt zum Thema Schöpfungsverantwortung, das sie während ihrer Praktikumszeit in einer Kita gemeinsam mit den Kindern durchgeführt haben.
Für ein gemeinsames Gespräch hatte der Herr Weihbischof auch noch Zeit und unterhielt sich im Leherzimmer mit den Lehrkräften und den Kolleg/innen aus der Schulpastoral.