Sommerakademie 2019

Am Dienstag, 09. Juli 2019 trafen sich alle Schüler*innen, Studierende und Lehrer*innen um 08:30 Uhr im Foyer unserer Schule zur Feier eines Gottesdienstes zum Thema „Vielfalt“.

Zur Einführung in den Gottesdienst verlas Rebecca Broich, eine Studierende der FSU3, einen von ihr verfassten Text, der hier im Folgenden abgedruckt veröffentlich wird.

Oh Gott, was passiert hier?

Es gibt Tage, da wünsche ich mir nichts sehnlicher, als hier zu sein
An anderen passiert so viel. Oh Gott, es passiert so viel

Menschen werden gemobbt, ja vertrieben
Und wo sind die, die lieben?
One night stands und Beziehungen, wo man sich wie in Beziehungen verhält, aber du nennst das Kind nicht beim Namen

Oh, lieber Gott, es passiert so viel. Wieso sind wir noch gleich hier?
Und wo sind die, die sich lieben?
Wurden sie denn alle vertrieben?

Es gibt so viele Fragen und so wenig Antwort
Wo fang ich noch gleich an
Wir sind die Generation, wo uns Mutter sagt: „Kind, ich sage dir! Du hast ja so ein Glück, so viele Möglichkeiten!“

Ich frage mich still und heimlich, ob sie den Recht hat
Und komme zu keinem Entschluss
Ja, Mutter, ist das denn wirklich so?

Menschen die werden vertrieben und kommen ins reiche Deutschland
Wo sie doch eigentlich gar nicht sein wollen
Lehrer die stehen vorm Zusammenbruch
Und alles hier das zerbricht

Ich steh nur da und gucke zu, ich will so vieles tun
Doch was nur?
Wo fang ich an? So viel zerbricht
Und mein Herz langsam entzweit

Wir haben ja so viel und so viele Möglichkeiten
Die uns alle in die Irre treiben
Wo fang ich an?
Was soll ich tun?
Ich weiß es einfach nicht
Ist nicht wissen denn so schlimm?
Ich denke nicht

Und Mutter, ja, ich weiß, wir haben so viele Möglichkeiten
Ein Strom von Studiengängen fließt über uns wie die Niagarafälle
Du hast im Strom zu schwimmen
Doch ich will das nicht

Ich will nicht den gradlinigen Weg gehen
Mitschwimmen, damit die anderen bloß nicht sehen, dass ich doch anders bin
Mitschwimmen, während manche versinken
„Ach, lass liegen“ winken sie ab und schwimmen weiter

Oh, lieber Gott, es passiert so viel. Wieso sind wir noch gleich hier?
Und wo sind die die sich lieben?
Wurden sie denn alle vertrieben?

Und Mutter, ich sage dir
Wir haben viele Möglichkeiten, aber viel ist manchmal gar nicht so gut
Und nur weil etwas zerbricht
Heißt es noch lange nicht das es die Unendlichkeit ist

Nein, ich weiß, wo ich anfang
Nicht in den ganzen Möglichkeiten, sondern vielleicht mal in den Dingen, die schon da sind
Das fängt an mit Respekt
Und endet im Lieben

Ja, die, die sich lieben, die gibt es noch
Der Sinn dieses Lebens der existiert wohl doch
Und nur, weil alles zusammen bricht
Heißt das noch lange nicht, dass es die Ewigkeit ist

Die Welt steht vorm Zusammenbruch, ich weiß
Und manchmal ist das alles auch gar nicht so leicht
Es ist ein Neuanfang und der fängt nun mal mit Träumen an

Wie wäre es mal zur Abwechslung mit Mitgefühl und Dankbarkeit
Anstatt der nächste Bachelor of Arts
Wie wäre es einmal mit Verständnis und Liebe
Statt dem neuen iPad, was für viele ja so wichtig scheint

Die Welt ist ein Spielplatz und wir dürfen uns freuen
Wir dürfen lachen, schreien und auch manchmal heulen

Ich weiß, es gibt so viele Möglichkeiten
Doch manchmal ist das alles gar nicht so leicht
Gib mir doch ein bisschen Zeit

Aus mir wird schon was, das kann ich dir versprechen
Ich werde lachen, rennen, aber bestimmt nicht zusammenbrechen

Im Anschluss an den Gottesdienst gab der AK Inklusion eine kurze Einführung in die Thematik der Inklusion. Um 10:00 Uhr starteten dann die zahlreichen Workshops, die bis einschließlich Donnerstag in und außerhalb der Schule stattfanden.

  • Text:Greger Hennecke, Rebecca Broich
  • Titelbild & Artikelfotos:Greger Hennecke
  • Fotos (Bilderreihe):Carsten Arntz, Reinhold Horz