Die Einweihung unseres neuen Schulkreuzes am 27.10.2025 im Atrium des Erzbischöflichen Berufskollegs Köln war ein feierlicher und bewegender Moment für die gesamte Schulgemeinschaft. Der festliche Moment der Enthüllung und Segnung des Kreuzes wurde in Anwesenheit der gesamten Schülerschaft, des Kollegiums und des Künstlers Babak Saed begangen. Das Kunstwerk entstand im Rahmen der Teilnahme des EBK am Schülerprojekt 2025, mit dem das Erzbistum Köln kreative Beiträge suchte, die das „vielfältige Mosaik katholischer Schulen“ bereichern. Unter dem Leitgedanken „Lass uns nachher am Kreuz treffen“ brachte das Berufskolleg seine eigene Idee in das Projekt ein und setzte damit ein starkes Zeichen für Identität und Gemeinschaft.
Unter den Ehrengästen befand sich Dr. Stefan Kraus, Direktor des Kölner Kunstmuseums Kolumba, der in einem inspirierenden Redebeitrag die Bedeutung des Kreuzes aus künstlerischer Perspektive beleuchtete. Im Zentrum der Feier stand anschließend die Segnung des Kreuzes durch Domkapitular Prof. Dr. Christoph Ohly, Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT). In einer feierlichen Segenshandlung, begleitet von Weihwasser und Gebet, verlieh Prof. Dr. Ohly dem Kreuz seinen kirchlichen Segen und hob dessen tiefgreifende spirituelle Bedeutung für die gesamte Schulgemeinschaft hervor. Die besondere Verbundenheit zum Erzbistum zeigte sich auch in der Teilnahme von Vertretern des Erzbischöflichen Schulfonds Köln: Norbert Erlinghagen (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) und Markus Dinter (Geschäftsführer) waren persönlich vor Ort, während der Vorstandsvorsitzende Dr. Christoph Berndorff seine Teilnahme bedauerlicherweise absagen musste. Anwesend waren auch Christoph Westemeyer, Fachbereichsleiter Schule & Hochschule im Erzbistum Köln, sowie Rafael Bartsch, Erzbischöflicher Schulrat, die mit ihrer Präsenz die Unterstützung und das Interesse des Erzbistums für dieses Projekt deutlich machten. Sie alle feierten gemeinsam mit Lehrenden und Lernenden diesen außergewöhnlichen Anlass, der von einer Atmosphäre der Freude, Dankbarkeit und spürbaren Gemeinschaft geprägt war.
Das nun eingeweihte Kreuz ist das Ergebnis eines längeren kreativen Prozesses, der tief in der Identität der Schule verwurzelt ist. Die Idee zu diesem Kreuz entstand aus dem Schulprofil und der Schulpastoral – aus dem Wunsch heraus, im Schulgebäude einen zentralen Ort der Besinnung und des Glaubens zu schaffen, der zugleich offen und einladend für alle ist. Von Anfang an war klar, dass unser Kreuz die gesamte Schulgemeinschaft einbeziehen sollte: Schülerinnen, Schüler und Studierende verschiedener religiöser Hintergründe, der Arbeitskreis Schulpastoral und vielzählige Kolleginnen und Kollegen des EBKs brachten ihre Perspektiven und Talente ein, um gemeinsam etwas Bedeutungsvolles zu schaffen. In mehreren intensiven Workshops und Reflexionsphasen – in Zusammenarbeit mit dem Bonner Konzeptkünstler Babak Saed, der iranische Wurzeln hat – setzten sich die Teilnehmenden mit der Frage auseinander, was das Kreuz im Jahr 2025 für sie persönlich und für das Miteinander an der Schule bedeutet. Babak Saed, bekannt für seine Wort-Installationen im öffentlichen Raum, unterstützte die Jugendlichen dabei, ihre Ideen in eine künstlerische Form zu übersetzen. Unter seiner Anleitung entstand ein Entwurf, der das traditionelle Symbol des Kreuzes mit modernen Elementen verbindet und zu einem Spiegel der vielfältigen Schulgemeinschaft werden lässt.
Es ist ein großes Geschenk für mich, ein Kreuz für eine Schule gestalten zu können, das Schülerinnen, Schüler und Lehrende in ihrem Alltag begleitet. Für diese verantwortungsvolle und zugleich spirituelle Aufgabe hat mir das Erzbischöfliche Berufskolleg sein Vertrauen geschenkt – ein Vertrauen, das ich dankbar annehme und mit Freude als Künstler einlöse.
Eine wichtige Inspiration lieferte das vorausgegangene Schülerprojekt „Unsere gemeinsamen Klassenkreuze“ im Jahr 2023, bei dem bereits alle Klassen des Berufskollegs eigenständig gestaltete Kreuze geschaffen hatten. Diese Aktion stärkte nicht nur den Zusammenhalt in den Klassen, sondern zeigte auch eindrucksvoll, wie unterschiedlich und doch verbindend das Symbol des Kreuzes interpretiert werden kann. An diesen Erfolg knüpfte das neue Kreuzprojekt an: Nun sollte ein großes zentrales Kreuz für die Schule entstehen. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus 2023 flossen in die Planung ein und legten den Grundstein dafür, das aktuelle Kunstwerk wirklich „unser“ Kreuz zu nennen – ein Kreuz, das alle in der Schule repräsentiert.
Das künstlerische Konzept des nun realisierten Kreuzes vereint auf beeindruckende Weise Tradition und Gegenwart. Das Werk wurde von Babak Saed gestaltet und zeichnet sich durch klare Formen und eine durchdachte Symbolik aus. Besonders ins Auge fällt der Schriftzug, der zugleich das Kreuz formt: „DU BIST BEI MIR“, ein Zitat aus Psalm 23, der das Kunstwerk wortwörtlich prägt. Zur besonderen Gestaltung des Kreuzes betont Babak Saed: „Hervorgehoben ist die Farbe des Wortes MIR, das als einziges in Weiß gestaltet ist. Es steht für die persönliche Beziehung zu Gott, die jede und jeder für sich erfahren darf – tröstend, stärkend und erhellend. Die übrigen drei Wörter sind in Grün gehalten, der Farbe der Hoffnung und des Lebens.“
Die vier Worte sind so angeordnet, dass sie sich kreuzförmig gegenüberstehen. „In der Mitte bleibt bewusst ein kleiner Raum – ein offenes Feld, das sichtbar den unsichtbaren Raum Gottes symbolisiert, der zwischen den Menschen wirkt.“ Gleichzeitig schlägt das Kreuz eine Brücke ins digitale Zeitalter: Ein unauffällig eingebetteter QR-Code erlaubt eine digitale Erweiterung des Kunstwerks. Wer diesen Code mit dem Smartphone scannt, wird zu weiterführenden Inhalten geführt – etwa zu Hintergründen des Projekts, Beiträgen aus der Schülerschaft, dem Arbeitskreis Schulpastoral oder meditativen Impulsen. So verknüpft das Kreuz den physischen Raum mit der digitalen Welt und lädt dazu ein, sich auf vielschichtige Weise mit ihm auseinanderzusetzen. Im Schulalltag soll das Kreuz fortan als Ort der Begegnung, der Reflexion und Inspiration dienen: ein Platz, an dem man zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen kann, der aber auch Gesprächsanlässe bietet und Menschen unterschiedlichen Glaubens miteinander ins Gespräch bringt.
Die tiefe Bedeutung des Kreuzes wurde im Rahmen der Feier und darüber hinaus immer wieder hervorgehoben. Rainer Maria Kardinal Woelki, der Erzbischof von Köln, hat in seinem geistlichen Impuls vom 13.09.2025 daran erinnert, welche zentrale Rolle das Kreuz im christlichen Glauben spielt.
Das Kreuz ist das verbindende Zeichen aller Christen. Weltweit ist kein anderes Zeichen so sehr mit dem Christentum verbunden wie das Kreuz.
Tatsächlich schmücken Christen aller Konfessionen ihre Kirchen mit Kreuzen, tragen Kreuze als Zeichen ihres Glaubens und finden darin Halt und Orientierung. Die Schulgemeinschaft des Berufskollegs knüpft mit ihrem neuen Kreuz genau an diese Tradition an und belebt sie auf eigene Weise neu. Kardinal Woelki betonte in seinem Impuls auch die positive Botschaft, die mit dem Kreuz untrennbar verbunden ist: „Die Botschaft vom Kreuz ist die Botschaft von Leben und Liebe. Es ist das große ‚Plus’, das Christus allen schenkt, die sich ihm ganz anvertrauen“. Dieses „große Plus des Lebens“ – die Erfahrung, dass aus dem Tod Jesu neues Leben und Hoffnung für alle Menschen erwachsen – soll auch im Schulkreuz sichtbar und spürbar werden. Gerade jungen Menschen kann das Kreuz so zum Zeichen dafür werden, dass Liebe stärker ist als Hass und Gewalt – ein Gedanke, den Kardinal Woelki eindrucksvoll formuliert hat: Durch Jesu Leiden und Auferstehung sei aus einem Folterinstrument ein Zeichen der Hoffnung geworden, „zum Sinnbild […] wie unendlich viel größer die Macht der Liebe ist als Hass und Gewalt“. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass das neue Kreuz am Berufskolleg bereits jetzt als Hoffnungszeichen im Schulalltag verstanden wird. Es steht für eine Willkommenskultur und ein Miteinander, das niemanden ausschließt. Passend dazu mahnt Kardinal Woelki: „Lassen wir […] niemals zu, dass das Kreuz missbraucht wird als Zeichen der Ausgrenzung und der Ablehnung von Menschen anderen Glaubens“. Dass an der Entstehung dieses Kreuzes Menschen verschiedenster Religionen kreativ mitgewirkt haben, ist ein lebendiges Zeichen genau für diese Offenheit und universelle Botschaft des Kreuzes.
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.
Im Kontext des Psalms ist „Du bist bei mir“ der zentrale Wendepunkt – vom Sprechen über Gott zum direkten Anreden Gottes – und bündelt all die Trost- und Hoffnungserfahrungen, die der Beter mit seinem Herrn, dem guten Hirten, gemacht hat. Theologisch gedeutet, drückt er ein tiefes Vertrauen aus: Egal welche Herausforderungen, Sorgen oder Dunkelheiten ein Mensch durchlebt, Gott steht ihm bei und lässt ihn nicht allein. Als Schulkreuz vermittelt diese Zusage nun tagtäglich den Menschen am Berufskolleg: Du, Gott, bist bei mir. Gerade in einem Bildungsalltag, der junge Menschen auf ihrem Lebensweg begleitet, kann diese Botschaft von Geborgenheit und Beistand enorm viel Kraft spenden. Schülerinnen, Schüler und Studierende unterschiedlichster Hintergründe sollen sich angesprochen fühlen und wissen, dass sie auf ihrem Weg – ob in guten oder in schweren Zeiten – nicht allein sind. Das Kreuz im Atrium wird so zu einem sichtbaren Symbol der Hoffnung und des Vertrauens, das inmitten des manchmal herausfordernden Schulalltags wie ein leuchtender Anker wirkt.
Am Ende dieses denkwürdigen Tages stand ein Gefühl der Dankbarkeit und Verbundenheit. Die feierliche Einweihung des Kreuzes hat gezeigt, was gemeinsamer Glaube, Kreativität und Respekt voreinander bewirken können. Schulleiter Carsten Arntz, Projektverantwortliche und Gäste fanden lobende Worte für das Engagement aller Beteiligten.
Dieses Kreuz ist weit mehr als ein Kunstwerk – es ist das Herz unserer Schulgemeinschaft. Schülerinnen, Schüler und Studierende ganz unterschiedlicher Herkunft haben es geschaffen und ihm damit eine Stimme gegeben, die von Hoffnung, Miteinander und Glauben erzählt. Es zeigt uns jeden Tag aufs Neue, dass wir gemeinsam stärker sind und Gott mitten unter uns ist.
Mit dem gesegneten Kreuz verfügt das Erzbischöfliche Berufskolleg Köln nun über ein neues spirituelles Herzstück: einen Ort der Einkehr und Begegnung, der Vergangenheit und Gegenwart vereint. Hier treffen sich künstlerischer Ausdruck und religiöse Sinnsuche, Tradition und Innovation. Schon jetzt ist spürbar, dass dieses Kreuzprojekt die Schulgemeinschaft nachhaltig prägen wird. Es erzählt die Geschichte einer Schule, die Glauben lebendig hält, junge Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringt und ihnen einen gemeinsamen Orientierungspunkt schenkt. Möge das Kreuz im Atrium des Berufskollegs noch lange als „großes Plus“ im Schulleben wirken – als Quelle der Inspiration, des Trostes und der Freude, an dem jeden Tag neu erfahrbar wird, was es heißt: „Du bist bei mir.“
Schulleiter Carsten Arntz bei seiner Rede über die Bedeutung des neuen Schulkreuzes für die Schulgemeinschaft
Die Schulgemeinde verteilte sich über zwei Etagen, um der Veranstaltung beizuwohnen
Die Lehrerband untermalte die Veranstaltung mit festlicher Musik
Kollege Max Schirmer vom Arbeitskreis Schulpastoral erläuterte den Entstehungsprozess des neuen Schulkreuzes und die Zusammenarbeit der Schulgemeinschaft mit dem Künstler Babak Saed
Die Oberstufe der Heilerziehungspflege inspirierte die Zuhörerschaft mit einem religiösen Implus zum Psalm 23, auf dessen Versen das Kustwerk beruhrt
Um den Menschen hinter dem Kunstwerk für alle sichtbar zu machen, stelle Carsten Arntz den Bonner Künstler Babak Saed allen Anwesenden vor
Dr. Stefan Kraus, Leiter des Kölner Kunstmuseums Kolumba, hielt eine mitreißende Rede über die künstlerische Bedeutung des Kunstwerks
Domkapitular Prof. Dr. Ohly bei seiner Rede vor der Segnung des neuen Schulkreuzes
Der Moment der Segnung
(v.l.n.r.) Markus Dinter (Geschäftsführer des Erzbischöflichen Schulfonds), Raphael Bartsch (Erzbischöflicher Schulrat), Christoph Westemeyer (Fachbereichsleiter im Erzbistum Köln), Kathrin Wichmann (stellvertretende Schulleiterin), Domkapitular Prof. Dr. Christoph Ohly (Leiter der Kölner Hochschule für Katholische Theologie), Babak Saed (Künstler), Carsten Arntz (Schulleiter), Dr. Stefan Kraus (Leiter des Museums Kolumba), Max Schirmer (Lehrer und Mitglied des Arbeitskreises Schulpastoral), Norbert Erlinghagen (stellvertretender Vorsitzender des Erzbischöflichen Schulfonds)
Babak Saed im Interview mit dem Domradio
(v.l.n.r.) Carsten Arntz (Schulleiter), Babak Saed (Künstler), Kathrin Wichmann (stellvertretende Schulleiterin)
Babak Saed im Gespräch mit Dr. Stefan Kraus
Das Kreuz, das von nun an gut sichtbar das Schulgebäude verschönert
Beitrag der Kirchenzeitung vom 31.10.2025
Videobeitrag des Domradios vom 28.10.2025