Am Montag, 28.04.2025, war die Klasse FOS12 auf einem Bildungsausflug in Vogelsang IP im Nationalpark Eifel. Im Rahmen des Deutschunterrichts waren wir mit unserer Klassenlehrerin, Frau Busch, begleitet von Herrn Heimeier, auf Exkursion zum außerschulischen Lernen. Im Deutschunterricht behandelten wir die letzten Wochen das Buch „Jugend ohne Gott“, welches in der NS-Zeit, kurz vor dem zweiten Weltkrieg spielt.
Der Ausflug umfasste einen Rundgang kombiniert mit einem Vortrag über die Anlage, da diese in der NS-Zeit eine sogenannte „Ordensburg“ war. Ordensburgen waren Orte, an denen zukünftige Führungskräfte der NSDAP geschult wurden und gewohnt haben, geprägt von nationalsozialistischer Ideologie. Die Ausbildung sollte vier Jahre dauern. Errichtet wurde das Konzept von Reichsleiter Robert Ley. Geschult wurden ausschließlich junge Männer, die durch ein strenges Auswahlverfahren „auserwählt“ wurden. Der Alltag der jungen Männer war geprägt von intensiven, leistungssportähnlichen Trainingseinheiten. Sie trainierten auf einem Sportplatz, der sich auch heute noch auf dem Gelände befindet; auch ein Schwimmbad wurde genutzt.
Als Schulklasse bekamen wir außerdem die Möglichkeit, die damaligen Unterkünfte der Männer, sogenannte „Kameradschaftshäuser“, zu besichtigen. Hier wohnten die Männer gemeinsam in einem großen Raum. Die Betten standen dicht nebeneinander, somit hatten sie wenig Möglichkeit auf Rückzug. Im Zentrum stand die Gruppendynamik und nicht das Individuum.
Nach der Hälfte der Führung wurde die FOS12 in Gruppen eingeteilt, in denen wir unter anderem die Voraussetzungen und Ansprüche für Bewerber und Teilnehmer der Ordensburg und die damit verbundenen NS-Ideologien genauer beleuchten und ausarbeiten sollten. Hier hieß es beispielsweise, dass die Fähigkeit, eine Führungsposition zu halten, ein erkennbarer Teil des Charakters eines Mannes sein musste. Hier wurden beispielsweise Durchsetzungsvermögen, Disziplin, Führerwille und eine Selbstaufopferung für die NSDAP erwartet. Die jungen Männer mussten körperlich kerngesund sein, sogar Brillenträger waren nicht erwünscht.
Zum Ende besuchten wir die aktuelle Sonderausstellung „Auch du gehörst dem Führer ?! – Kinder und Jugendliche in der Region 1918 bis 1945“, in der vor allem das damalige Zusammenleben der „Jungs und Mädels“ von der NS-Ideologie geprägt wurden. Die Mädchen wurden ebenfalls in dem sogenannten „Bund Deutscher Mädel“ betreut, aber während die Jungen zum typischen Mann erzogen wurden (hart, diszipliniert, militärisch), wurden die Mädchen als „ideale deutsche Frau“ zur perfekten Mutter und Hausfrau vorbereitet. Die Gemeinsamkeiten der beiden Jugendgruppen waren die Stärkung der „Volksgemeinschaft“, die damalige rassistische Weltanschauung und die allgemeine Vermittlung von Hitlers Ideologien. Außerdem besuchten die „besonders würdigen“ Jungen die sogenannten „Adolf-Hitler-Schulen“. Dies waren spezielle NS-Eliteschulen, bei denen der Fokus darauf lag, die Jungen anhand der NS-Ideologien zum Führernachwuchs zu erziehen.
Da mein Bildungsgang vorwiegend sozialpädagogische Inhalte hat, fand ich es persönlich besonders interessant, über die Erziehung der NS-Zeit aufgeklärt zu werden. Vor allem, da die damaligen Weltanschauungen auf Rassismus und dem Bestreben nach Macht und Ausgrenzung basierten und sich aus heutiger Sicht kein Zusammenhang zu sinnvoller Pädagogik und Menschlichkeit erschließen lässt. Außerdem kann ich sagen, dass ich den Bildungsausflug insgesamt als sehr informativ und abwechslungsreich wahrgenommen habe. Die Führung wurde in meinen Augen in Bezug auf dieses Thema gut strukturiert und informativ aufgearbeitet und vorgetragen.