Fest zum 25-jährigen Bestehen der Fachschule für Heilerziehungspflege (HEP) am 28.08.2020

Auszüge aus der Rede von Schulleiterin Andrea Born-Mordenti anlässlich des Festaktes zum 25-jährigen Jubiläum der Fachschule für Heilerziehungspflege (HEP) am 28.08.2020

Lieber Herr Pitsch, Leiter der Schulabteilung des Erzbistums Köln. Herzlichen Dank für Ihre eröffnenden und einleitenden freundlichen Worte zum 25-jährigen Jubiläum der FS Heilerziehungspflege,

lieber Herr Schwartz, ich begrüße Sie herzlich als unseren Schulrat,

liebes „HEP-Kollegium“,

liebe Ehemalige, liebe Gäste und Freunde,

liebe Studierende der Fachschule für Heilerziehungspflege.

Was ist eigentlich Heilerziehungspflege? Wer ist eine Heilerziehungspflegerin? Lassen Sie mich das Was und das Wer unter die Lupe nehmen und gleichzeitig gemeinsam mit Ihnen den Weg durch ein Vierteljahrhundert „HEP am EBK“ gehen. Deswegen sind wir hier.

(...)

„Heilerziehungspflegerinnen sind sozialpädagogische und pflegerische Fachkräfte für die Assistenz, Erziehung, Bildung, Betreuung und Pflege von Menschen aller Altersgruppen mit Behinderung.“

An anderer Stelle steht noch konkreter geschrieben:

„Heilerziehungspfleger sind Assistenten und Lebensbegleiter für Personen mit unterschiedlichen Handicaps, multiplen Behinderungen von Geburt an bis ins hohe Lebensalter, Assistenz auch als Begleiter bis zum Lebensende. Sie sind eingesetzt in heilpädagogischen bzw. inklusiven Kindertagesstätten, in Wohnhäusern, Werkstätten, psychiatrischen Einrichtungen, Rehakliniken, sie sind als Inklusionsbegleiter an Schulen für Kinder mit Förderbedarf, zunehmend nachgefragt auch im Einsatz ambulanter Pflegedienste, in der Betreuung dementiell erkrankter Menschen und in der Hospizbegleitung.“

HEPs sind seit 2008 als professionelle Pflegefachkräfte in Einrichtungen der Integrations- und Behindertenhilfe anerkannt.

Wir haben es hier, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, mit einem höchst komplexen Beruf zu tun, was in der Didaktik und Methodik der Fachschulausbildung zum Heilerziehungspfleger beeindruckend zum Tragen kommt.

Die Arbeit, das Tun einer Heilerziehungspflegerin ist gelebtes inklusives Evangelium. Die Würde eines Menschen mit Behinderung ist repräsentativ für das christliche Menschenbild. Katholische Religionslehre als Unterrichtsfach in der ganzheitlichen Ausbildung zur staatlich anerkannten Heilerziehungspflegerin bei uns am EBK ist integral zu verstehen, verwoben und vernetzt in Lernsituationen und pädagogischen Vorhaben, alles andere als isoliert und aufgesetzt im Rahmen der Ausbildung; der Beruf des Heilerziehungspflegers ist ein zutiefst christlich geprägter Beruf mit entsprechend positioniertem Appell.

Ich komme nun zur Historie und zur personellen Genese der Fachschule für Heilerziehungspflege an der Klosterstraße und am EBK. Die Fachschule für Heilerziehungspflege am ehemaligen Standort Klosterstraße war eine der ersten Fachschulen in NRW. Sie steht nach wie vor für einen hohen Bekanntheitsgrad in NRW und für einen hohen fachlichen Anspruch. Dafür ist sie bekannt und hat sich im Laufe der Jahre dieses Ansehen erarbeitet. In 25 Jahren kontinuierlicher und sehr anspruchsvoller Arbeit absolvierten ca. 1000 staatlich anerkannte Heilerziehungspfleger*innen erfolgreich ihre Ausbildung in unserer Fachschule!

Die ehemalige Schulleiterin, Frau Marianne Grün, hat vor 25 Jahren die Aufstellung der Fachschule für Heilerziehungspflege mit dem Schulträger initiiert und umgesetzt.

Es handelte sich damals erstmalig um eine 3-jährige Ausbildung in NRW in Bereichen der Behindertenhilfe mit dem Abschluss „Staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger/Staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin“.

Der 1. Schultag der Fachschule für Heilerziehungspflege war am 28.08.1995 in der Klosterstraße für 26 Schülerinnen und Schüler (9 Männer und 17 Frauen) in der Unterstufe. Frau Grüter und Herr Schiffer meisterten im Tandem den 1. Schultag Frau Grüter ist bis heute aktiv in der HEP, später kümmerte sie sich um die Öffentlichkeitsarbeit der FS HEP an der Klosterstraße, später am EBK.

Der Eröffnungsfestakt mit Schulfest zur Inbetriebnahme des neuen Bildungsgangs fand am 08.09.1995 statt. Frau Kreuter-Schöne hat bis 2005 das Sekretariat am Schulstandort Klosterstraße geleitet, 1999 kam Frau Böttcher hinzu. Frau Böttcher arbeitet heute im Sekretariat unseres Berufskollegs – gleichsam gegenüber.

1999 ging die ehemalige Schulleiterin, Frau Grün, in den Ruhestand und Herr Schiffer, unser heutiger „Finanzminister“ und zuständig für Statistik, wurde vorübergehend kommissarischer Schulleiter an der Klosterstraße, zuvor war er dort stellvertretender Schulleiter.

Sukzessive ab 1998 bis 2005 erfolgte die Zusammenführung der drei Standorte Sachsenring (SAC), Am Krieler Dom (KD) und Klosterstraße (KL) zum Erzbischöflichen Berufskolleg Köln (EBK), damit war ab 1998 das Ende der Eigenständigkeit der Fachschule Klosterstraße mit autonomer Schulleitung Fakt. Für nicht wenige schmerzlich. Das ehemalige Johann-Michael-Sailer-Institut mit dem Schwerpunkt „Freizeit und Heim“ wurde 2005 aufgelöst, und die verbliebenen Klassen wurden am Schulstandort Klosterstraße untergebracht; daher war der Standort Klosterstraße kurzzeitig nach Schülerzahlen zweitgrößter Standort.

Im Jahr 2000 war Frau Strassel vorübergehend kommissarische Schulleiterin, danach von 2001 bis 2013 Abteilungsleiterin an der Klosterstraße.

2001 wurde Herr Neuß für die Koordination des Schulstandortes Klosterstraße beauftragt. 2007 bis 2014 war Herr Neuß Bildungsgangleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege. Von 2013 bis März 2016, bis zum Umzug in das neue Schulgebäude, hatte Herr Neuß auch die Rolle als Bildungsgangleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege inne, ab Januar 2015 war er neuer stellvertretender Schulleiter im Verbund mit mir als Schulleiterin.

Als ich im Februar 2010 als stellvertretende Schulleiterin meine Arbeit in Köln aufnahm und vorwiegend am Krieler Dom beschäftigt war, entwickelte sich eine produktive Kooperation zwischen den beiden Standorten, weil diese beiden Standorte alle 3 Fachschulsysteme unseres BKs innehatten. Ich war beeindruckt von der exzellenten organisatorischen und inhaltlichen Arbeit an der Klosterstraße. Dies bewirkte positive Rückkopplungsprozesse auch auf die anderen beiden Standorte.

Seit dem Schuljahr 2014/2015 ist Frau Els Bildungsgangleiterin der Fachschule für Heilerziehungspflege. Sie kann heute nicht bei uns sein und lässt alle sehr herzlich grüßen.

Die wachsenden Anmeldezahlen im Bildungsgang der Fachschule für Heilerziehungspflege bewirkten ab dem Schuljahr 2000/2001 die Zweizügigkeit des Bildungsgangs bis zum Schuljahr 2020/2021. Seit dem Schuljahr 2019/2020 weist der Biga erstmalig die praxisintegrierte Ausbildungsform auf, genannt „PIA“, sodass seitdem die Einzügigkeit in der Vollzeitform und der PIA-Form organisiert wurde.

Der Umzug im März 2016 vom ehemaligen Standort Klosterstraße in den Neubau an der Berrenrather Str. war sehr mutig und fand unter erschwerten Bedingungen statt – sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Studierenden, bis 2016 alle Abteilungen unter einem Dach vereint waren und seitdem für alle eine gemeinsame neue Orientierung begann.

Liebe Festgemeinde zum 25-jährigen HEP-Jubiläum,

ich bin zum Ende meiner Rede angelangt und stelle fest, wie wichtig und unverzichtbar der Bildungsgang der Fachschule für Heilerziehungspflege für die Ausstrahlung unseres Gesamtsystems EBK und dessen katholisches Profil ist – auch und gerade unter dem Diktat von Covid-19. Es gilt, kreative Kräfte zu mobilisieren, um weiterhin Studierende für diesen Bildungsgang zu gewinnen und für das Berufsbild des Heilerziehungspflegers zu begeistern und zu werben.

Die Praxisstellen wissen die Ausbildung in der Fachschule für Heilerziehungspflege an unserem Berufskolleg zu schätzen, da sie bei uns mit garantierter Qualität in der Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin rechnen dürfen und die Lernortkooperation Schule/Praxis vorbildlich und stimmig ist zum Erwerb einer professionellen Handlungskompetenz.

Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen des Bildungsgangs für den begeisterten und unermüdlichen päd. Einsatz im Dienste einer hervorragenden Berufsausbildung in der Fachschule für Heilerziehungspflege.

Ich danke den Kolleginnen, vor allem Frau Grüter und Frau van Elten, das heutige 25-jährige Jubiläum der Fachschule für Heilerziehungspflege mit Herz und Hand geplant und organisiert haben.

Ich freue mich, mit Ihnen gleich zu erfahren, welche pädagogischen Highlights die HEP zu bieten – damals und heute.

Statements zur Bedeutung der Heilerziehungspflege für die Gesellschaft und ihre Zukunft:

  • HEPs leisten umfassende, ganzheitliche Assistenz mit dem Ziel einer individuellen Lebensqualität für Klientel zu erreichen und bieten Unterstützung für ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben.
  • HEPs sind aufgrund ihrer multifunktionellen fachlichen Kompetenzen qualifizierte Fachkräfte in sozialpädagogischen und pflegerischen Bereichen der Behindertenhilfe.
  • Fachschule HEP des EBK genießt bei Einrichtungen und Trägern der Behindertenhilfe, auch weit über Kölner Grenzen hinaus!, ein hohes Maß an Ansehen in Bezug auf die Vermittlung von Fachkompetenz  (Anmerkung: seit 2014 haben 27 HEP-Studierende ihr EU-Praktikum absolviert: in einer Förderschule in Salzburg, Werkstatt in Ungarn in Dombovar und im Caritaszentrum Linz-Peuerbach).
  • Heilerziehungspfleger*innen sind mit Blick auf die Zukunft wichtige Fachkräfte für die kompetente, multifunktionelle Assistenz von Menschen mit Unterstützungsbedarf.
  • Die bedürfnisorientierte und individuell ganzheitliche Assistenz ist im Hinblick auf die Gesundheitspflege und die Alltagsbewältigung eine tragende Säule in diesem komplexen Beruf.
  • Die Würde eines Menschen mit Behinderung ist repräsentativ und wegweisend für das christliche Menschenbild.
  • Der Bildungsgang HEP ist insofern für Erzbischöfliche Schulen besonders hervorzuheben, als hier junge Menschen ausgebildet werden, die sich um Menschen am Rande der Gesellschaft kümmern und somit einen ureigenen christlichen Auftrag erfüllen.
  • Ein besonderer Dank geht an die Träger, die Kooperationspartner und die Kolleg*innen in den Einrichtungen der Behindertenhilfe, die in Zusammenarbeit mit unserer Fachschule diese qualifizierte 3-jährige Ausbildung mit dem Abschluss der staatlichen Anerkennung gewährleisten. Wir freuen uns auf die weitere gute Kooperation mit Ihnen!

Herr Thomas Pitsch (Abteilungsleiter Katholische Schulen in freier Trägerschaft) bei seiner Begrüßungsansprache.


Frau Andrea Born-Mordenti (Schulleiterin EBK) bei ihrer Begrüßungsrede.


Frau Marlies Grüter bei ihrem Rückblick über die 25 Jahre der Fachschule für Heilerziehungspflege mit Beginn in der Klosterstraße bis heute im Standort Berrenrather Straße.


Kollegin Liz Horz präsentiert ein selbstgeschriebenes Lied über die Kolleg*innen, die in den letzten 25 Jahren in der Fachschule für Heilerziehungspflge tätig waren.


Schulpfarrer Klaus Thranberend und Kollegin Birgit van Elten geben Impulsgedanken zum Thema Heil, Heilung, Heilerziehungspflege.


HEP-Studierende präsentieren Szenen aus dem Alltag der Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin/zum Heilerziehungspfleger.


v.l.n.r. Herr Carsten Arntz (stellvertretender Schulleiter), Frau Andrea Born-Mordenti (Schulleiterin), Herr Dominik Schwartz (Erzbischöflicher Schulrat), Herr Thomas Pitsch (Abteilungsleiter Katholische Schulen in freier Trägerschaft).


Eine Give-Away-Präsenttüte, die an alle Gäste verteilt wurde.



„STELL DICH DEM LEBEN“

Eine Kampagne des Erzbischöflichen Berufskollegs Köln

   Kurzfilm (1:50 min.) „Stell Dich dem Leben!“:




Ein Film von Benjamin Horz

Regie: Benjamin Horz
Kamera: Julian Grossmann
Beleuchter/Ton: Simon Schäfer
Editor: Benjamin Horz
Produktion: Frozen Movie GbR
Sprecher: Tom Hegermann
Idee & Konzept: Benjamin Horz
Musik: Nicolai Liesner
Technische Unterstützung: MediaMotion AG


  Presserezeption:  

Quelle: Kirchenzeitung des Erzbistums Köln vom 18. September 2020, Ausgabe 38, Seite 49.


Quelle: Kölner Wochenspiegel vom 12.09.2020.

  • Text:Andrea Born-Mordenti, Marlies Grüter
  • Titelbild & Artikelfotos:Carsten Arntz, Greger Hennecke
  • Fotos (Bilderreihe):Carsten Arntz, Reinhold Horz